Jetzt hat es den schon vorausgesagten Angriff auf die indischen Laufenten gegeben. Ein, nun ja, Aufschrei und wüstes Schnattern trieb mich aus dem Gewächshaus und ich sah einen Raubvogel, wahrscheinlich einen Habicht auf der Laufente Curry sitzen, der sofort nach meinem Erscheinen aufflog und weg war.
Zum Glück ist der Laufente nicht viel passiert. Sie hat eine offene Wunde am Rücken, die wir mit Jod behandelt haben. Nach dem Schock hat sie am Nachmittag aber schon wieder ein Salatblättchen zu sich genommen und erholt sich langsam wieder.
„Das ist der Lauf der Natur..“ und andere Kommentare auf FB nehme ich zum Anlass, darauf hin zu weisen, dass eine Gärtnerei und im allgemeinen eine Kulturlandschaft kein Naturschutzgebiet sein kann. Klar müssen wir auf Belange des Naturschutzes achten, indem wir z.B. keine Insektizide mit breiter Wirkungsamplitude einsetzen. Auf der anderen Seite können wir aber auch nicht zulassen, dass Schädlinge sich bis zur Grenze eines wirtschaftlichen Totalschadens über unsere Kulturen hermachen. Da bedarf es eines ausgeklügelten, ausbalancierten Ausgleichs.
Ich verweise da auf die aktuelle Wolf-Diskussion.
Für mich heißt das erst einmal, dass ein Verlust eines Tieres durch ein Raubtier ein Verlust von einem Drittel des Bestandes bedeutet. Das ist abgesehen von dem emotionellen Verlust (sehr groß) kein besonders hoher Verlust – Wiederbeschaffungswert ca. 25,00 € plus Nebenkosten – aber die Folgeeffekte sind sehr hoch. Die Raubtiere merken es sich ja, wo sie fette Beute machen können und kehren immer wieder. Aber auch die Hinterbliebenen Laufenten sind erst mal sehr ängstlich und gehen nur noch in einem sehr engen Radius ihrer Tätigkeit nach.
Und an dieser Stelle muss ich die Natur in die Schranken der Kultur weisen. Es gibt wirklich andere Beutetiere, an denen sich Habicht und Co gütlich tun können, Tauben, Mäuse, Wildenten, Fische. Da muss es nicht eine meiner Laufenten sein, die einer invasiven Art entgegenwirken. Eine Laufente steht in der Freßfolge vor dem Menschen, aber nicht vor Fuchs, Marder, Falke, Habicht usw..
Da ich nicht hundertprozentig bestimmen kann, um welchen Raubvogel es sich gehandelt hat, der Habicht aber zwei große Populationen am Tegeler See hat, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um einen solchen gehandelt hat.
Deswegen werde ich alles tun, um die Raubtiere von der Inselgärtnerei fernzuhalten.