DER GUTE

TON -6-

Die Projektzeitung der 1. Grundschule Lichtenberg / Janusz-Korczak-Grundschule Neukölln


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Ziegelzeitung DER GUTE TON
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Inhalt: Der 5. August - von Steven Gilbert, Johannes Pannier, Stefan Schuster / Ein Paradies auf Erden - von Matthias Kanter, Andreas Drexler / Unsere Freizeit - von Marianna Schaubert, Erika Zimmer / Dampferfahrt - von Nadine Schulz, Mandy Wisniewski, Fabio Corghi / Ziegel hin, Ziegel her... vom IB-Team: Petra Lode, Nancy Lindemann, Carsten Hartmann, Fred Nitezki, Sebastian Borgmann, Andrea Flach / 6. August - von Julia Friedrich, Jennifer Klippel / 7. August - von Bettina Setnik / 8. August- von Erika Zimmer, Nelly Kin / Backe, backe Ziegel - von Jana Pfafenrot / Das Interview - In der Projektwoche im August 1996 in Petzow und Glindow unterhielten sich Christopher Kern und John Friedenberger (DGT) mit der Projektleiterin Frau Stachowitz (S) / Die Ziegelei Glindow - von Marco Unrath, Alexander Petrow / DIE ZIEGELZAHLEN - von Thomas Lamp.

Backe, backe Ziegel

Wir sind ausgezogen, das Handwerk des Ziegelmachers zu erlernen. In der Schule haben wir uns im vorigen Schuljahr darauf vorbereitet und die nötigen Gipsformen gegossen. Diese 150 Gipsformen wurden von den Kindern und Lehrern schon in der Schule angefertigt. Nun warten sie in der Ziegelei, daß wir sie mit Ton füllen. Der Ton kommt aus der Erde. Die Arbeiter in der Ziegelei Glindow hatten ihn für uns schon vorbereitet. Er wird in einem großen Brennofen vorgewärmt und mit unseren kleinen Händen in weniger große Portionen zerteilt. Man hat ein Gefühl, als würde man in dicken Matsch fassen. Jedenfalls bekamen unsere Hände das Aussehen, als hätten wir Gelbsucht. Leider bekam mit der Zeit auch unsere Kleidung diese Farbe.

Schließlich wird der Ton in die Formen aus Gips reingedrückt, dabei muß die ganze Luft raus. Es ist ganz schön schwer, den Ton ordentlich in die Formen zu pressen. Obwohl man sich sehr viel Mühe geben muß, hat es Spaß gemacht. Der Ton, der in der offenen Form nun oben zuviel ist wird mit einer Schnur, einem Spachtel oder einem länglichen Holz sauber abgestrichen und für die nächste Form gebraucht. Das so entstandene Kunstwerk bleibt zum Trocknen eine Weile liegen, damit der Gips etwas Feuchtigkeit aus dem Ton aufnimmt. Dann wird der Ziegel aus der Form gekippt, wobei man mit leichtem Klopfen auf die Form nachhelfen muß. Achtung, aufpassen, daß weder Stein noch Form kaputtgehen. Nun kommen die Ziegel zum Trocknen in ein Regal. Sobald sie richtig trocken sind, werden sie in dem Ringofen gebrannt. Das passiert aber erst nach mehreren Wochen, wenn wir schon wieder in Berlin in der Schule sind. Man kann auch verschiedene Figuren aus dem Ton anfertigen. Wir hoffen, daß uns die Steine gut gelungen sind und wir sie im Herbst auf unserem Schulhof wiedersehen.
Bild: Marianna Schaubert Text: Jana Pfafenrot
Inhalt:


Die Ziegelei Glindow


Die Glindower Ziegelei ist schon 110 Jahre alt. Zur Zeit arbeiten dort 20 Leute. Sie stellen Ziegel, Blumen und andere Töpfe, Verzierungen für Schloßdächer, Erker und Turmspitzen her. Die Ziegel, die kaputt gehen, werden weggeworfen. Der Hoffmannsche Ringofen wurde 1886 erbaut und seither nicht verändert. In ihm sind ringförmig Brennkammern angeordnet. Diese sind abwechselnd aber ständig unter Feuer, das von oben mit Kohlengrus beschickt wird. In die Kammern werden die Ziegel auf Regalen eingelagert, anfangs vorgewärmt und später gebrannt. über 1000° Celsius machen aus dem weichen Ton einen lange Jahre haltbaren harten Ziegelstein. Nach dem Brennvorgang müssen die Ziegel in der Kammer langsam abkühlen, damit sie nicht reißen.
In den Nachbarkammern geht das Feuer aber weiter und so wandert es tageweise durch die Kammern, die wie ein Ring angeordnet sind. Seit 28 Jahren ist das Feuer tags und nachts in Betrieb. Selbst wenn die Steine der Kammern verrottet sind und nach etwa 20 Jahren erneuert werden müssen, müssen die Kammermaurer die neuen Kammern im Tempo des wandernden Feuers hochziehen. Der Ringofen ist dann nach 10 Tagen wieder mit gut erhaltenen Kammern ausgestattet. Da aber die Hitze nie ganz aus dem Ofen geht, arbeiten die Maurer bei 50° Celsius. In Glindow stehen ein kleiner und ein großer Ofen, die beide über einen Schornstein den Rauch abgeben. Früher standen hier in der Mittelmark sehr viele Ziegeleien, die Glindower ist die letzte Überlebende. Außerdem finden die Arbeiter in dieser Gegend den Ton. Dabei entsteht sehr viel Abraum, der hinter der Ziegelei abgelagert wird. Spaßig nennen die Menschen diese Halde die "Glindower Alpen". In der ganzen Welt gibt es verschiedene Tone. Sie haben eine mehr oder weniger große Dichte, unterschiedliche Brennqualitäten und auch vielgestaltige Farben. Und so kann es sein, daß die Glindower für bestimmte Ziegelformen und farben Ton aus anderen Gebieten einkaufen müssen. Vor Jahren schloß die Ziegelei mit dem Land Brandenburg einen 500 Jahresvertrag ab, um hier auf diesem Land die Arbeit mit den Ziegeln beginnen zu können. Die Ziegelbrenner stellten z.B. 16 Millionen Ziegel für den Anhalter Bahnhof in Berlin her. Da dieser Bahnhof im Krieg zerstört wurde, erhält die Ziegelei sicher einen erneuten Auftrag. Und so ist es mit vielen erhaltenswerten Gebäuden, die restauriert werden müssen und im alten Glanz wiedererstehen sollen. Dazu braucht man also diese Ziegel, die nach der schon über hunderte von Jahren alten Methode gebrannt werden. Besonderes Augenmerk müssen die Ziegeleiarbeiter auf den Zustand der alten Gebäude legen, denn die nachzubrennenden Ziegel müssen ja nun die Farbe der noch existierenden Teile haben. Die Ziegeleien legte man früher an die Ufer von Seen wegen des Brauchwassers und weil die fertigen Ziegel mit Lastkähnen auf dem Wasserweg zu den Baustellen befördert wurden.
Wir haben in unserem Ziegelprojekt die Schwierigkeiten beim Formen des Tons kennengelernt und haben deshalb eine hohe Achtung vor der schweren Arbeit der Ziegelbrenner.
Bild: John Friedenberger Text: Marco Unrath
und Alexander Petrow

Inhalt:

Das Interview


In der Projektwoche im August 1996 in Petzow und Glindow unterhielten sich Christopher Kern und John Friedenberger (DGT) mit der Projektleiterin Frau Stachowitz (S)
DGT: Uns ist bekannt, daß Sie, Frau Stachowitz, sich intensiv mit der Verschönerung Ihrer Schule beschäftigen. Wie lange sind Sie schon am Hofprojekt tätig ?
S: Die Arbeit ist eigentlich nie zu Ende, aber der 7. große und wahrscheinlich letzte Bauabschnitt wird bestimmt noch ein halbes Jahr dauern. Wir arbeiten seit 1991 an sechs Bauabschnitten und ab 1996 am großen siebenten. (Grüne Projekte)
Zuvor haben wir uns mit vielen Begrünungsprojekten beschäftigt. Dabei sind außerdem ein Naturlehrpfad, zwei Spiellandschaften, ein Theaterplatz, eine Tischtennisecke und ein Schulwald entstanden.
DGT: Was alles haben sie mit den Kindern geschaffen ?
S: Die Kinder haben teilweise entsiegelt, einen Gemüsegarten angelegt und Bäume und Sträucher gepflanzt, einen Teich gebaut, Baumpatenschaften übernommen, getöpfert, gemauert und gepflegt. Dabei sind Freilandxylophone aus Kupferrohr und Baumstämmen, ein Schlangenbarsch, ein Reptil, die Murmelbahn, einige Sitzmäuerchen, Stelzen und eine Tonmulde entstanden.
DGT: Wie sind Sie auf die Projektidee gekommen ?
S: Wir hatten einen häßlich asphaltiereten Hof ohne Spielgeräte und mit wenig Grün gehabt. Nur zwei Tischtennisplatten standen sehr eng zwischen zwei Pflanzflächen, die mit hohen Steinen eingefaßt waren. Hier passierten viele Unfälle und es war einfach langweilig. Die Natur konnte sich auf der geschlossenen Hofdecke nicht entfalten und der Wasserhaushalt war schlecht reguliert. Das alles wollten wir für das vergnügliche Spiel der Kinder ändern und sogar einheimischen Tieren die Möglichkeit geben, hier zu leben. Nun sind auf unserem Hof Fasane, Rebhühner, Igel, Vögel und der Fuchs, die sich ganz natürlich angesiedelt haben. Wir wollten das Bedürfnis der Kinder zu spielen mit dem Kontakt zu den Tieren verbinden. Wir wollten das Interesse der Kinder für den Artenschutz wecken und gleichzeitig den richtigen Umgang mit der Natur lernen. Dazu gehören auch die Müllvermeidung durch die Verwendung von Mehrzweckbehältern und Trinkgefäßen, also keine Trinkpäckchen, die Benutzung von umweltschonendem Einwickelpapier statt der Alufolie und die Kompostierung umweltfreundlicher Abfälle.
DGT: Wie haben Sie das Ziegelprojekt vorbereitet ?
S: Da unser Hof schon sehr lange im Entstehen ist und viele Ideen für das Spiel der Kinder zu sehen sind, hatten wir aus den verschiedensten Schulen interessierte Lehrer zu Besuch. Nun haben wir Euch kennenlernen wollen. Eure Lehrer haben auf unserem Schulhof ebenfalls hospitiert, das heißt, sie haben sich unsere Bauvorhaben angesehen und mit uns über die Gestaltung eines alten Schulhofes zum schönen, neuen Spielhof unterhalten. An diesem Projekttag haben wir überlegt, ob wir nicht auch etwas Gemeinsames durch beide Schulen machen könnten. Außerdem wollten wir mit der Partnerschaft Voreingenommenheit, Vorurteile und Trennendes zwischen den leider zu lange durch die "Mauer" geteilten Berlinhälften beseitigen. Also gegenseitig kennenlernen, um sich besser verstehen zu können und gerechter im Urteil zu sein. Wir überlegten zusammen, was für unsere Schulen wichtig sei: wir wollten mit selbstgefertigten Ziegeln Wegeplatten gestalten, ihr wolltet mit eben diesen Ziegeln den Trinkbrunnen einkleiden. Also, setzten sich einige Lehrer beider Schulen zusammen und entwarfen für das Gemeinsame ein Konzept. Um ein richtiges Verhältnis für das Material Ton zu bekommen, war ich Gast an Eurer Schule und habe mit der 4a, jetzt 5a, getöpfert. Dann organisierten wir eine erste Kontaktaufnahme und verbrachten einen Wandertag im Köpenicker Forst entlang des Müggelsees am 30.April gemeinsam. Ein großes Problem hatte ich während der Vorbereitung mit den Finanzen für unser Vorhaben. Aber da wir hier gut angekommen sind, ist sicher, daß das Geld nun auch stimmt. Bei meiner Vorbereitung habe ich eine große Hilfe durch den Förderverein, in dem hauptsächlich Eltern mitwirken.
DGT: Wenn Sie nun eine so umfangreiche Vorbereitungsarbeit hatten,
wüßten wir gerne, was Ihre Familie dazu gesagt hat !
S: Meine Familie ist sehr umweltbewußt; wir haben selber einen Garten. Meine Kinder sagten nichts dazu, denn sie sind erwachsen. Mein Mann ist bei der AOK Berlin tätig und kommt oft spät abends erst nach Hause. Dennoch hat er Interesse für die Arbeit mit Kindern und trägt diese Vorhaben mit. Er möchte ebenso, daß Kinder frühzeitig ihre Umwelt kennenlernen und sich mit den Problemen des Schutzes auseinandersetzen. Wir sind beide dafür, daß die Schule sich verändert, neu gestaltet und so wächst, daß die Kinder sich in ihr wohlfühlen. Wir wissen, daß sich das Kind in der Schule "wiederfinden" muß und Platz zur Selbstbestätigung braucht. Da mein Mann früher in der Jugendarbeit tätig war, teilt er also auch die Überlegungen und die Vorbereitung mit mir.
DGT: Frau Stachowitz, was passiert später mit den Ziegeln ?
Die Ziegel werden in der Ziegelei gebrannt und kommen im Herbst auf unsere Schulhöfe. Auf dem Neuköllner kommen sie als Zierweg in den Boden, wo sie strahlenförmig ein Wegenetz bilden und auf dem Lichtenberger verzieren sie als Außenverkleidung den Trinkbrunnen. Dazu kommen dann getöpferte Steine, die das Logo unseres Vorhabens "Brücken bauen...." enthalten.
DGT: Singen Sie gerne ?
S: Ja, ich singe sehr gerne.
DGT: Was haben Sie noch für Hobbies ?
S: Ich töpfere, tanze sehr gern, fahre oft Rad, arbeite mit viel Muße in meinem Garten und nähe, lese und zeichne auch gern. Ich bin leidenschaftlicher Konzert, Theater und Kinobesucher.
DGT: Haben Sie einen Lieblingsfilm ?
S: "Grüne Tomaten"
DGT: Welche ist Ihre Lieblingsmusik ?
S: Das Klarinettenkonzert und "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart.
DGT: Haben Sie auch einen Lieblingssänger ?
S: Pavarotti
DGT: Mögen Sie eine Popgruppe ?
S: Die Beatles
DGT: Schauen Sie sehr viel fern ?
S: Nein, wie Dir bekannt ist, lassen das auch meine Hobbies gar nicht zu. DGT: Warum sind Sie Lehrerin geworden ?
S: Ich liebe Kinder und arbeite sehr gerne mit ihnen.
DGT: Frau Stachowitz, "Der gute Ton" dankt Ihnen für dieses Interview.
S: Bitte sehr !
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