Schnelles Essen – schnelles Geld

Sozusagen von langer Hand vorbereitet – ganz im Gegensatz zur Ursache – ist diese Beschimpfung oder auch Jammerei über einen Umstand, den man selbst herbeiführt oder selbst verursacht. Es geht um das Essen, um das schnelle Essen, FastFood, wenn man plötzlich und unerwartet den kleinen oder großen Hunger zwischendurch oder überhaupt bekommt. Bei mir ist es meist so, dass die Zeit morgens knapp wird, kein Brot mehr da ist oder einfach der Antrieb fehlt, die Stullen zu machen, damit man tagsüber in den Pausen etwas zu beissen hat.
Vergesslichkeit, Tranigkeit oder die falschen Prioritäten führen also bei mir dazu, dass ich mich morgens versorgen muss, um „auf Arbeit“ etwas zu Essen zu haben.
Je nach Arbeitsstätte habe ich da Vorlieben, früher waren es mal Apfeltaschen oder Blätterteigtaschen mit Apfel; jetzt sind es Salamibaguettes.
Bei meinem Fahrweg habe ich meist nur am Bahnhof Friedrichstrasse Gelegenheit dazu.
Dort bekommt man alle Möglichkeiten, die ein Baguette bietet: gefüllt mit Käse, Schinken, Schnitzel, Tomate, Mozarella und eben auch Salami, die recht appetitlich hälftig aus dem Baguette herausragt, man erkennt Tomate und Gurke und ein Salatblatt.
Wenn man dann das gute Stück für 2,60 € gekauft hat, was teuer ist, entdeckt man nur durch Zufall einen Umstand, der einen ziemlich sauer machen kann. Mein Zufall war, dass ich die obere Hälfte wieder gerade rücken wollte und dabei entdeckte, dass die Salamischeiben nur halbe Salamischeiben waren, die nur durch das Herausschauen auf einer Seite den Eindruck erweckten, als wären es ganze Scheiben. Bei einem Preis von 2,60 € nimmt man an, dass es sich um ganze Salamischeiben handelt. Bei näherem Hinschauen entpuppte sich das Salatblatt als eine Spitze eines Salatblattes und Tomate und Gurke waren singular, sprich jeweils bloss einmal vorhanden.

Jedenfalls fand ich dass ich das nicht hinnehmen muss.

    Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
    ich würde gerne wissen, warum Ihre belegten Brötchen und Baguettes
    von aussen den Eindruck erwecken, sie wären gut mit Salamischeiben
    belegt, haben aber in Wirklichkeit nur halbe Salamischeiben, von
    denen die Spitzen herausschauen. Ausserdem bitte ich um eine
    Stellungnahme, warum die Brötchen so dürftig belegt sind, aber den
    Eindruck erwecken, sie wären z.B mit mehreren Tomatenscheiben oder
    Salatblättern belegt, es sind aber nur Fetzen.
    Wenn Sie mir eine Email-Adresse nennen, kann ich Ihnen Bilder von
    meinem Testkauf senden, den ich vorher angekündigt habe.
    Die Bilder und Ihre Stellungnahme sind zur Veröffentlichung vorgesehen.
    Mit freundlichen Grüßen,

Das war am 2. Oktober 2008.

Am 16. Oktober hatte ich dann die Antwort:

„Sehr geehrter Herr Lamp,

bitte entschuldigen Sie, dass wir uns erst jetzt melden, aber aufgrund
von Urlauben und Krankheitsfällen ist es uns erst jetzt möglich Ihnen
zu antworten.

Im Übrigen sind wir Ihnen sehr verbunden, dass Sie uns Ihre Beschwerde mitteilten. Uns ist nicht damit gedient, wenn ein Kunde, der aus irgendwelchen Gründen nicht zufrieden war, einfach wegbleibt. Wir können
uns dann nur wundern, wissen aber nicht, aus welchem Grund dies erfolgt.

In der Zwischenzeit hat unser zuständiger Außendienstmitarbeiter, mit dem Verkaufspersonal vor Ort, ein Gespräch geführt, auf das richtige Belegen
von Snacks hingewiesen und sich für den Wiederholungsfall weitere Schritte vorbehalten.

Es entspricht jedoch durchaus unseren Vorgaben, dass der Belag ein Stück weit aus dem Brötchen herausragt, um auf den ersten Blick sichtbar zu machen, wie das Brötchen belegt ist.

Wir hoffen, dass wir Ihr Vertrauen in den Wiener Feinbäcker wiederherstellen können und würden uns freuen, wenn wir Sie trotz dieses Ereignisses auch weiterhin als zufriedenen Kunden bei uns begrüßen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Wiener Feinbäckerei
Heberer GmbH

i.A. Tobias Altstadt
Qualitätssicherung“

Abgesehen davon, dass kein Mitarbeiter oder „Verkaufspersonal“ die Absicht hat, die Kunden eigenmächtig zu vergrätzen, gibt es offensichtlich Vorgaben. Da steht dann bestimmt auch drin, dass die Salamischeiben zu halbieren sind und wie viel auf das Brötchen oder Baguette raufkommt. Also ist das schon mal unverschämt, die Mitarbeiter für die Vorgaben haften zu lassen.

Aber schauen wir mal, ob es wirklich nur ein „Ereignis“ war:

Kann man nicht von „Ereignis“ sprechen, oder? Der Testkauf am 20. Oktober 2008 ergab die gleichen Ergebnisse. Daraus kann man Schlüsse ziehen.

Zum Vergleich hat hier die Kollegin ihr Körnerbrötchen seziert:

1,40 €

Dann gibt es im Bahnhof Spandau noch dieses Arrangement für 0,99 €:

Ich hätte auch die Zutaten einzeln auswiegen können, um die dargestellten Unterschiede auch vergleichbar zu machen. Aber schon der Augenschein sagt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis sich nicht objektiv verschoben hätte.

Ich muss jetzt meine Stullen machen…

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