Der Kunde ist ein Arschloch

Heute nach Feierabend los, um für die Großnichte einen Sonnenschirm kaufen zu wollen. Zuerst bei den Nachfolgern des Hermann Tietz in Moabit. Zuerst frage ich unten bei der Kasse nach. Nach einer geraumen Zeit, weil sich die Damen Verkäuferinnen angeregt unterhalten. Erst als ein dritter Verkäufer dazukommt, werde ich meine Frage los. Die Antwort ist knapp: „Vielleicht 2. Obergeschoss!“ Ich frage nach, ob man sich erkundigen könne, wird mit einem knappen und barschen „Nein!“ beantwortet. Ich gehe also zur Rolltreppe, fahre in das 2. Obergeschoss hinauf und bin bald darauf an der Kasse, an der sich zwei Verkäuferinnen und ein Verkäufer mit einem etwas zu exaltiertem Äußeren angeregt unterhalten und sich offensichtlich auch untereinander Waren verkaufen. Zwischendurch unterhalten sie sich mit einem vorüberlaufenden Kollegen, reichen anderen Kunden (?) Parkscheine o.ä. herüber. Erst als ich mich in die Mitte der Vorderseite der Kasse bewege, werde ich zur Kenntnis genommen, nicht mit dem üblichen „kann ich Ihnen helfen?“ sondern eher mit beiden hochgezogenen Augenbrauen.

„Haben Sie noch Sonnenschirme, so kleine für den Balkon?“

„Nee, da kommen Sie ein ein halbes Jahr zu spät!“

Nun ist der Beginn der Gartenschirmsaison nicht im Dezember (Nebenrechnung: Mitte Juni minus 6 Monate (ein halbes Jahr) ist gleich Mitte Dezember), sondern, wenn es eine solche Saison überhaupt gibt, die Balkonsaison, so ab Mitte Mai, bestenfalls Mitte April; und das ist gerade mal einen, respektive zwei Monate her und noch lange nicht um. Die letzten Jahre haben wir, ich erinnere mich, noch Mitte November draussen gesessen.

Was will mir der Verkäufer jetzt sagen? Ich weiß es nicht, ich beschließe zu glauben, er wollte einen Scherz machen, auf meine Kosten, und wollte eigentlich nur sagen, er habe keine Sonnenschirme mehr.

Scherze auf meine Kosten machen aber nur meine besten Freunde und ich selber.
Verkäufer und Verkäuferinnen dürfen Scherze machen.

Aber nicht über mich.

Erst recht nicht, wenn sie sich so ignorant und faul benehmen wie in dem Laden in der Turmstrasse, wo ich früher so gerne hingegangen bin.

Dies habe ich dann auch mit deutlichen Worten dem Superverkäufer mit seinem arroganten Erscheinungsbild mitgeteilt, den beiden Superverkäuferinnen ebenfalls und den Damen Bestverkäuferinnen mit ihrem ungezügelten Dialekt im Erdgeschoss auch. Also – ich habe ihnen gesagt, dass sie zu faul und zu dämlich zum Verkaufen sind, weil sie

a) den Kunden durch das ganze Kaufhaus hetzen (sie hätten ja antelefonieren können) und

b) blöde Witze auf Kosten der Kunden machen. 



Deswegen bin ich jetzt ein Arschloch.

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