Führung von Gabriele Pütz, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin (BDLA/IFLA, SRL), Mitglied der Geschäftsführung bei gruppe F
Den 1. Preis im landschaftsplanerischen Wettbewerb 1996/1997 gewann Weber & Saurer Solothurn (Schweiz)
Über 100 Teilnehmer im Wettbewerb.
Die meisten in der ersten Runde ausgeschieden, weil die denkmalpflegerischen Vorgaben nicht beachtet wurden.
Die Gewinner – die Schweizer Landschaftsarchitekten Weber + Saurer – berücksichtigen die alte Bebauung (Alsen-Viertel) und deren usprüngliche Planung.
Entwurf von Weber + Saurer.
Artikel von nextroom
Blickachsen – alte Straßen – alte Brücke – Deckwerk
Die Blickachsen – entlang der ehemaligen Alsenstr. – die Richtung Norden in die wohl einzige „T-Brücke“ über dem Humboldt-Hafen in den Hamburger Bahnhof mündete, ist heute durch die Spreeuferbrücke (vor dem neuen Hauptbahnhof) und der erhöhten Bundesbahn (Ost-West Hochbahn) verstellt:
Wenn ein Zug aus dem Hauptbahnhof Richtung Osten fährt, sieht man noch nicht einmal den Hamburger Bahnhof.
Blick vom oberen Fensterrand zum Humboldthafen. Jetzt sieht man den Hamburger Bahnhof.
Der Blick vom Bahnsteig auf die Hugo-Preuß-Brücke. Das Landschaftsfenster dahinter sieht man nicht.
Von der Umfahrung der Schweizer Botschaft entfaltet das Landschaftsfenster seine Wirkung.
Nach Süden geht der Blick auf das Forum, zwischen Paul-Löbe-Haus und Bundeskanzleramt und verendet auf den Baumreihen neben dem Platz der Republik.
Blick von der Hugo-Preuß-Brücke zum Landschaftsfenster.
Von der selben Stelle der Blick zum Paul-Löbe-Haus mit dem Forum, dahinter der Reichstag.
Dann der Schwenk nach rechts zum Bundeskanzleramt, davor die Gustav-Heinemann-Brücke.
Luftbild von 2004
Ein Ärgernis ist die in den Park gelegte Umfahrung der Schweizer Botschaft. Ziel ist die Fernhaltung des Verkehres von dem Bundeskanzleramt aus Sicherheitsgründen. Eigentlich ein Provisorium, wird es wohl Bestand haben.
Die alten Straßen sind die Alsenstr. in Nord Süd-Richtung vom ehemaligen Königsplatz mit der Siegessäule (um 1897) bis zum Kronprinzenufer, die heutige Uferpromenade.
Das Kronprinzenufer führte von der ehemaligen Richard-Wagner Str. /In den Zelten (heute ungefähr die Grenze zwischen Haus der Kulturen der Welt und Bundeskanzleramt) bis zur ehemaligen Roonstr. (heute Konrad-Adenauer-Str.)
Im Süden die Bismarck-Str. als Verbindung der Moltke-Str. zur Roonstr.
Die Moltke-Str. als Verlängerung von Alt-Moabit von der Moltke-Brücke bis zur Bismarck-Str.
Planausschnitt von 1897 (Verlag: F.A. Brockhaus´ Geogr.-artist. Anstalt, Leipzig):
(zum Original auf den Plan klicken)
Alte Brücke (Alsenbrücke)
Von der ehemaligen Alsenstr. – das heutige Landschaftsfenster im Spreebogenpark – führte die T-förmige Alsenbrücke bis zur Einfahrt in den Humboldthafen und verband dann rechtwinklig das Friedrich-Carl-Ufer:
(zum Originalplan auf wikimedia Berlin Humboldthafen und Neuer Packhof 1896 auf den Plan klicken)
Deckwerk
Das Deckwerk bezeichnet die Einfassung der Spree von der Promenade zur Strasse. Es besteht aus Blöcken aus Muschelkalk (?) die nur im oberen Bereich ergänzt worden sind, wo das neue Niveau höher liegt. Die Uferbefestigung hat eine Neigung von ca. 40 Grad und ist am unteren Ausgang der Spurengärten „aufgeschnitten“, ein Segment ist als verschobener Block auf die Promenade gestellt:
Abstimmung Baubeteiligte
Durch eine Vielzahl von Baubeteiligten, angefangen von den zuständigen Senatsverwaltungen bis zur Bundesbahn gab es einen enormen Abstimmungsbedarf. Nachteilig war in erster Linie, dass es niemanden gab, der „den Hut aufhatte“. Alle Planungen mussten zeitraubend abgestimmt werden und am Ende hielt sich niemand daran. Besonders negativ aufgefallen ist die Bundesbahn, die wie ein Staat im Staate agierte.
Spurengärten
Die rampenförmig geneigte, hinter dem Deckwerk liegenden Spurengärten erinnern an die ehemalige Bebauung, das Alsenviertel mit Botschaften und Wohnhäusern, deren Vorgärten hier wieder angedeutet werden. Die Pflanzung ist sehr aufwändig und verfügt über ein Bewässerungssystem:
Gartenspuren
Eine sehr ambitionierte Bepflanzung finden wir in den Gartenspuren. Das Gelände, im ehemaligen Grenzstreifen gelegen, hatte allenfalls eine Ruderalvegetation; an diesen Zustand über die Existenz der Berliner Mauer erinnert die Bepflanzung. „Künstliches Unkraut“, würde die Zeitung das Blatt mit den großen Buchstaben wohl titeln schreien. Fünf Jahre soll gepflegt werden, dann soll sich die Pflanzung selber tragen.
Polemik: Irgendwann kommen dann die Einskommfünfzig-Jobber und machen mal richtig sauber…
Die Nachtkerze gehört nicht dazu, passt aber ins Ensemble.
Wie gesagt, ein sehr ehrgeiziges Vorhaben. Erfordert sehr gute Kenntnisse der Pflanzenverwendung.
Pavillon
Der Pavillon am südöstlichen Rand:
Soll einen Eindruck von Weite erzeugen.
Ballspielplatz
Vor dem Reichstag darf man ja nun nicht mehr bolzen und da sind die Kicker vom FC Bundestag hierher ausgewichen. Nun ja, es war mehr ein Beschluß als ein Ausweichen.
Zum Schluß noch ein paar Bilder aus der näheren Umgebung:
Alexanderufer.
Blick zum Reichstag.
Links:
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Artikel in Wikipedia
Ausstellung 100 beste Plakate (Bilderserie)
Artikel in der Garten + Landschaft
Hartmann Ingenieure, die ausführende Firma
DSK – Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH – Projektsteuerung
Nachtrag vom 07.07.2007:
Am 07.09.2007 gibt es um 8:00 eine Führung durch den Spreebogenpark. Gäste bitte über die Kommentarfunktion anmelden.