Werbung für die Verrohung der Gesellschaft

Das Blatt mit den wenigen großen Buchstaben und den vielen Bildern macht mal wieder Werbung. Die von der Hamburger Agentur Jung von Matt/Alster kreierte Kampagne lässt Prominente (oder solche, die sich dafür halten) mit schnoddrigen Sprüchen angeblich ungefiltert für die „Bild“ Werbung machen.
Die wenigen Aussagen – von einem „sido“ und von Thomas Gottschalk – zeigen wieder einmal, wie menschenverachtend, sexistisch und frauenfeindlich die „Bild“ mit der Pressefreiheit spielt.

bildsido

„sido“ ist ein durch seine provokanten Texte bekannt gewordener Berliner Rapper. Die „Bild“ schmückt sich mit einem Underdog, der sich wahrscheinlich nur aus Imagegründen so gibt.

bildgottschalk

Thomas Gottschalk gibt gerne zu, mal ein Opfer der „Bild“ gewesen zu sein. Seine Aussage, sollte sie authentisch sein, kokettiert mit der menschenverachtenden Umgangsweise von „Bild“ mit Menschen, die willkürlich und ohne Kenntnis der Konsequenzen zum Gegenstand öffentlichen Interesses gemacht werden.

Da es sich bei den Chefs der „Bild“ und der Werbeagentur keineswegs um Richter der dritten Gewalt, sonders allenfalls um Trittbrettfahrer der „Vierten Gewalt“ handelt, ist die Bezeichnung der handelnden Personen, namentlich Herrn Kai Dieckmann, als asozial durchaus angebracht.
Wer Frauen auf ihre primären Geschlechtsmerkmale reduziert, wer damit kokettiert, frauenfeindliche, sexistische Inhalte öffentlich zu verbreiten, eine vulgäre Sprache domestiziert, wer damit angibt, jemanden zur Schnecke zu machen und in Deutschland nur zu etwas bringen kann, wenn er (oder sie) sich öffentlich zum Affen machen lässt, wer es als Auszeichnung sieht, Gegendarstellungen, Rügen des Presserates und Verurteilungen zu sammeln; Wer durch seine Sprache, Wortwahl und Handeln deutlich macht, dass ihm christliche und gesellschaftliche Werte weniger bedeuten als Gewinnmaximierung und dies nur durch schlecht verbrämte Kampagnen kaschiert, der verdient es, als asozial bezeichnet zu werden.
Soziales Handeln ist per se der Umgang der Menschen miteinander. Sozial im positiven Sinne handelt, wer sich so verhält, dass dem Geiste guten gesellschaftlichen Zusammenlebens keine Beeinträchtigung widerfährt. Wer Einzelnen oder Gruppen an der Teilnahme oder Teilhabe gesellschaftlichen Zusammenlebens behindert oder ausschliesst, wer sich auf Kosten Einzelner oder der Gesellschaft bereichert, der ist als asozial zu bezeichnen.
Leider ist der Begriff soziologisch nicht eindeutig greifbar und zudem tendenziös behaftet. Die Nazis haben damit willkürlich Gegner des Regimes diffamiert und auch in Konzentrationslager gebracht. Die Asozialen mussten den schwarzen Winkel tragen. Auch die DDR ging Regimegegner als Asoziale an. In den 60er Jahren waren Hippies asozial.
Asozial ist also mehr ein Schimpfwort als ein korrekter soziologischer Terminus.
Herr Kai Dieckmann und die anderen Helden der Kampagne sind also nicht asozial, sondern sie verhalten sich wie eingangs bereits erwähnt menschenverachtend und politisch inkorrekt. Sie sind schlechte Vorbilder für eine Gesellschaft, der im freiheitlichen Gedanken andere Werte zu verlieren drohen. Sie opfern gemeinschaftliche Werte wie Respekt und Würde den Auflagensteigerungen, Profitstreben – und wohl auch übersteigerten Egozentrismus.

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