Clean Up the World

Dieses Wochenende beseitigen wir die ganzen Produkte der Verpackungsindustrie. Unentgeltlich und ehrenamtlich selbstverständlich.

Müll einfach irgendwo hinwerfen und liegenlassen.
Auf meinen Radtouren habe ich am Rande bemerkt, dass im Umfeld von einer Imbisskette die Umgebung stark mit den Verpackungen von Hamburgern, Getränkebechern und Strohhalmen verschmutzt ist. Irgendwann, habe ich mir gedacht, schreibe ich mal darüber.
Als Erstes habe ich mir überlegt, muss erst mal festgestellt werden, ob das wirklich so ist, oder ob mir da eine subjektive Pauschalisierung unterlaufen ist. Ich muss also noch einmal nachschauen.

Bei meiner Recherche habe ich festgestellt, dass „Müll einfach irgendwo hinwerfen und liegenlassen“ auf Neudeutsch „Littering“ heisst.

Ich habe am 01.03.2009 auch McDonalds gefragt:


Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
während meiner Fahrradtouren habe ich festgestellt, dass gerade im Umfeld von Filialien von McDonald’s große Verschmutzungen durch Abfälle aus Ihrem Hause auftreten.
Ich habe vor, in meinem Blog

https://www.tlamp.in-berlin.de/wordpress/

darüber zu berichten.

Ich bitte Sie, zu der Problematik Stellung zu nehmen, insbesondere zu

1. Maßnahmen, die gegen die Verschmutzung der Umgebung von McDonald’s-Filialien geplant sind,
2. Kampagnen, die Ihre Kunden zu größerem Umweltbewusstsein motivieren,
3. Höhe der Mittel, die Sie kurzfristig den betroffenen Gemeinden zur Reinigung der Umgebung zur Verfügung stellen bzw. die Sie einsetzen, um Firmen mit der Reinigung zu beauftragen,
4. Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung durch Ihr Unternehmen bzw. Ihre Beauftragten oder Vertragspartner.

Falls Sie weitere Informationen benötigen, sende ich Ihnen gerne vorab Bildmaterial.

Ich gehe davon aus, dass Sie bis Ende April 2009 meine Fragen erschöpfend beantworten können und verbleibe bis dahin
mit freundlichen Grüßen,
Thomas Lamp

Eine Antwort habe ich am 06.03.2009 bekommen:

„Sehr geehrter Herr Lamp,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 01.03.2009.

Das Problem des Litterings, also des achtlosen Wegwerfens findet leider zunehmend Verbreitung. Denn in jüngster Zeit geht ganz allgemein der Trend in Richtung Achtlosigkeit im Umgang mit öffentlichem Gut. Diese Werteverschiebung in Verbindung mit dem Verlust der sozialen Kontrolle stellt ein weit reichendes gesellschaftspolitisches Problem dar, das mittlerweile nicht mehr nur in Großstädten sondern auch in ländlicheren Gebieten in Erscheinung tritt.

Abfallablagerungen am Straßenrand gehören bedauerlicherweise zum fast alltäglichen Anblick, trotz des steigenden Engagements von verschiedenen Seiten. So versuchen unsere Mitarbeiter, durch regelmäßige Kontrollen des Außenbereichs das Restaurantumfeld sauber zu halten und der Achtlosigkeit entgegenzuwirken.
Die Bereitstellung von Abfallbehältern in ausreichender Anzahl im Restaurantbereich ist ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt, um Littering zu vermeiden.

Um vor allem den pädagogischen Ansatz zu verstärken, setzen McDonald’s und seine Franchise-Nehmer speziell gestaltete Umwelt-Werbemedien ein, die Littering im Vorfeld verhindern sollen. Diese Aufkleber können beispielsweise die Sichtbarkeit von Außenabfallbehältern verstärken, denn auch dadurch kann Achtlosigkeit vermieden werden.

McDonald’s ist zudem mit der Initiierung von Saubere-Stadt-Aktionen auf verschiedenen Ebenen präventiv gegen Littering aktiv. Auf nationaler Ebene unterstützen wir beispielsweise die Aktion Saubere Landschaft, die sich für den Erhalt einer ansprechenden Umwelt einsetzt. Aber auch in vielen Ländern und Kommunen konnten bisher zahlreiche Umweltaktionen erfolgreich durchgeführt werden, so auch die langfristige Kooperation mit der Hessischen Landesregierung „Sauberhaftes Hessen“, die von McDonald’s umfassend unterstützt wird. Mit diesem Gesamtpaket aus umwelt-pädagogischem Ansatz kombiniert mit praktischen Aktivitäten schöpfen wir unseren Handlungsspielraum optimal aus.

Interessante Informationen zum Thema Littering sowie gute Beispiel von Maßnahmen verschiedener Kommunen finden Sie im Internet unter www.littering.de.

McDonald’s unterstützt diese Seite aktiv, damit das Problem des Litterings auf lokaler und regionaler Ebene gezielter angegangen werden kann.

McDonald’s wird sich auf jeden Fall auch weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Umwelt und damit auch für ein sauberes Restaurantumfeld einsetzen.

Wir hoffen Ihnen mit diesen Informationen soweit geholfen zu haben und senden

beste Grüße aus München

Judith Sommer
Senior Manager Customer Service“

Das ist mal eine Antwort.
Achtlosigkeit, Werteverschiebung, Verlust von sozialer Kontrolle und gesellschaftspolitisches Problem ist mir aber etwas zu weit genommen, weil damit ja unterstellt wird, alle würden die Serviceverpackungen (so heisst der Müll, bevor er dazu wird) wegwerfen. Ich unterstelle hingegen, besonders die Kundschaft von McDonald’s wirft den Verpackungsmüll in die Landschaft.

Bilderserie Vom Winde verweht in Pankow-Heinersdorf

Schauen wir uns mal die Webseite www.littering.de genauer an.

Alles soweit ganz okay, aber der Blick ins Impressum fördert zutage:

„Diese Seite wird betrieben von
PRO-S-PACK
Arbeitsgemeinschaft für Serviceverpackungen e. V.
35460 Staufenberg
Registergericht: Amtsgericht Gießen
Vereinsregister: VR 4034″
(Link von mir.)

Öha! Der Bock zum Gärtner! Naja denn…

Wer ist denn da im Vorstand?

Vorstand der PRO-S-PACK:

Vorstandsvorsitzender:
Hartmut Stuhldreier
SEDA GERMANY GmbH

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender:
Dr. Günther Rau
McDonald’s Deutschland Inc.

Schatzmeister:
Reinhold Popanda
A&R Carton GmbH

Lothar Rees
Huhtamaki Oyj

Jorma K. O. Ignatius
StoraEnso Oyj Packaging Boards

Claus-Dieter Mehrtens
RPC-Tedeco-Gizeh GmbH

Clemens Stockinger
Mayr Melnhof Karton Gesellschaft m.b.H.

Sabine Hug
BURGER KING GmbH

Norbert Monßen
BDV Bundesverband der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft e. V.

Die Seite hat übrigens die gleiche Aufmachung wie Littering.de.

WebseitenVergleich

Ich kann ohne Umschweife behaupten, alle Verursacher sind da Mitglieder und im Vorstand. Da werden also Krokodilstränen vergossen. Etwas aufgeregt antworte ich Frau Sommer:

„Sehr geehrte Frau Sommer,
vielen Dank für Ihre umfassende Antwort.
Leider gehen Sie mit keinem Wort auf die Ursache des Problems ein: die Serviceverpackungen von McDonald’s. Auch die von Ihnen genannte Webseite lenkt eher von der Ursache ab und benennt andere Probleme als die Serviceverpackungen. Was auch kein Wunder ist: die Webseite wird ja von den Herstellern der Serviceverpackungen betrieben. Da riecht doch sehr nach Krokodilstränen, die da vergossen werden.
Leider sind bei allen von Ihnen genannten Maßnahmen keine nachhaltigen Effekte zu erwarten.
Um eine Anstrengung von McDonald’s zu erkennen, bitte ich nochmals um Angaben, welche finanziellen Mittel Sie einsetzen, um Littering zu vermeiden.
Zu den Werteverschiebungen kann ich Ihnen auch mitteilen, dass Schnellrestaurants und Fast-Food-Ketten diese gesellschaftspolitisch bedenklichen Tendenzen eher noch verstärken. Die Herstellung und der Verbrauch von Fast Food ist erwiesenermaßen nicht umweltfreundlich und erst recht nicht sozial relevant.
Ich bekräftige nochmals, dass besonders im Umfeld von McDonald’s auffällige Verschmutzungen festzustellen sind. Andere Fast-Food Ketten weisen keinen so auffälligen Verschmutzungsgrad auf.
Ich werde noch weiteres Material sammeln und bitte Sie in den ersten April-Wochen nochmals um eine Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Lamp“

Übrigens, der Artikel zu Littering bei Wikipedia zeigt folgendes Bild:

Lösungsvorschläge:

1. Alle Serviceverpackungen erhalten Codes, die verhindern, dass sich die Ausgangsschranke öffnet. Erst, wenn die Serviceverpackungen ordnungsgemäß in die bereitgestellten Behälter geworfen (entsorgt) worden sind, kann die Kundschaft das Gelände von McDonald’s verlassen.

2. Es gibt nur noch Mehrweggeschirr (Ausgabe gegen Pfand).

3. Die Kundschaft bringt die Verpackung mit.

4. Vor dem Kauf einer Mahlzeit nimmt die Kundschaft an einer Schulung über Werte, Regeln und Umweltschutz teil.

5. In die derzeit angesagtesten Clips müssen sido und Konsorten eine Szene einflechten, in denen Sie eine Verpackung oder sonstigen Litter demonstrativ in einen übergroßen Abfallbehälter werfen, möglichst noch nach Art eines Korbwurfes. Ausserdem muss in jedem Song die Textzeile „Don’t littering, babe!“ oder „Ich will nicht dein Abfall sein, hol mich in deine Kemenate rein!“ oder so vorkommen.

Staaken, Nennhauser Damm und Brunsbütteler Damm.

An dieser Stelle habe ich die Recherche aus Zeitgründen aufgegeben. Jeder, der mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird das Problem sehen. Nadenn: Clean Up the World!

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