Erinnern Sie sich an den Film „Die Landärztin“ von 1958, in welchem Rudolf Vogel als Zipfhauser aufzählt, was er alles für sein Geld gemacht hat? „Gemessen, gesägt, geschnitten, gehobelt, angepasst, gefeilt, geschraubt, zusammmengesetzt…“ usw. Echt Klasse! Den Handwerker möchte ich sehen, der auf den empörten Ruf des Kunden „200 Euro? Für den Siphon auswechseln?“ eine solche Litanei bereithält.
Bildquelle: Tonis Autogramme, leicht verändert.
Solche Aufzählung habe ich schon immer für die Gärtner gesucht. Jetzt habe ich sie gefunden. Karel ÄŒapek hat ein kleines Büchlein geschrieben, „Das Jahr des Gärtners“. 1929 erstmalig erschienen, gibt es 2001 eine Neuauflage. Dort wird kurzweilig und kenntnisreich jedes Gärtner-Klischee bedient und noch einige neue hinzuerfunden.
„Der Gärtner im Dezember
Nun ist alles getan. Bis jetzt hat der Gärtner gegraben und geharkt, gelockert und gedüngt, den Boden mit Kalk, Torf, Asche und Ruß durchmischt, er hat beschnitten und gesät, umgesetzt und ausgepflanzt, Zwiebeln gesteckt, Knollen herausgeholt, gesprengt und gegossen, gemäht und gejätet, die Erde gehäufelt und die Blumen mit Reisig bedeckt: das alles hat der Gärtner vom Februar bis Dezember vollbracht, und jetzt, wo der Schnee im Garten liegt, erinnert er sich plötzlich, daß er eines vergessen hat: seinen Garten richtig anzusehen! Glaubt es nur, dazu hatte er nie Zeit.“
Also soweit lasse ich es auf keinen Fall kommen!
Lieber lasse ich was liegen oder stehen…
Das Jahr des Gärtners
Aus d. Tschech. v. Grete Ebner-Eschenhayn
Illustrator: Capek, Josef
Einband: Kartoniert/Broschiert
EUR 7,50
Aufbau Tb 2001, Bd.1712
ISBN-13: 9783746617121
ISBN-10: 374661712X
Apropos Handwerker: Dabei fällt mir ein, das Harald Martenstein diese Woche sehr enttäuscht ist von einem Fliesenleger ohne Migrationshintergrund.