Wollemia nobilis

Da isse nun:

Wollemia nobilis

Wollemia nobilis

Wollemi Pine – die botanische Sensation

Es gibt Pflanzen, die muß man einsperren. Nicht weil sie davon laufen könnten, nein, es ist zu befürchten, daß einige Pflanzenliebhaber in Versuchung geführt werden könnten, aus lauter Sammlerleidenschaft zu Dieben zu mutieren.
Eine große Versuchung dürfte die Neuerwerbung des Botanischen Gartens in Hobart darstellen: Wollemia nobilis.

1994 wurde diese Gattung, nur 150 km von der 4-Millionen-Stadt Sydney entfernt in einem abgelegenen Tal in den Blue Mountains innerhalb des Wollemi-Nationalparks, von einem Wanderer entdeckt. Man hat bisher nur drei, nicht weit von einander entfernt liegende Standorte mit insgesamt etwa 40 Pflanzen gefunden. Die genetischen Untersuchungen deuten darauf hin, daß alle gefundenen Pflanzen von nur einer Pflanze abstammen. Aber wie kann eine Gattung Millionen von Jahre überleben, die ein solch geringes genetisches Potential besitzt?
Die Fähigkeit, sich über sogenannte Absenker zu vermehren, hat sicher dazu beitragen. Außerdem sind die Samen trotz dieser eingeschränkten genetischen Vielfalt gut keimfähig. Am Standort der Wollemias finden sich sehr alte (bis 1000 Jahre) und sehr junge Pflanzen, jedoch keine mittleren Alters. Dies läßt darauf schließen, daß nur durch eine Störung in Form eines Zusammenbruchs eines alten Baumes eine Chance für die jungen Pflanzen besteht, dank besserer Lichtausbeute, nach oben zu kommen. Ein interessantes Anhängsel hat man in Form einer unbekannten Mykorrhiza gefunden, die zudem noch das Antikanzerogen Taxol produziert.
Auf weitere Enthüllungen darf man gespannt sein. Warum es die Wollemias trotz gleicher Bedingungen in der Nähe des Fundortes nicht geschafft haben, sich weiter in diesem Gebiet zu verbreiten, ist nur eine der vielen Fragen, denen die Botaniker der Universität Sydney nachgehen.

Diesen Fund bezeichen nicht wenige Fachleute als den wichtigsten in der Geschichte der Botanik des 20. Jahrhunderts.
Wollemia nobilis gehört zur Familie der Araucariaceae, in der nur zwei weitere Gattungen, nämlich Auraucaria und Agathis, vertreten sind. Es ist anzunehmen, daß die Wollemi Pines schon zu Dinosaurier-Zeiten vorkamen, also vor 100 Millionen Jahren. Die ältesten gefundenen Pollenkörner sind 94 Millionen Jahre, die jüngsten immerhin noch 2 Millionen Jahre alt.

Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß die Pflanze in Kultur gut gedeiht. Eine Vermehrung über Stecklinge als auch über Samen soll gut funktionieren. Im Jahre 2005 sollen die ersten Exemplare im Handel erhältlich sein. Ein Betrieb in Queensland hat sich die Exklusivrechte zur Vermehrung der Wollemi Pines vertraglich sichern lassen.

Am Naturstandort wurden mittlerweile Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der seltenen Gattung getroffen. Diese schließen natürliche Gefahren wie Feuer sowie allzu große Sammlerleidenschaft von Pflanzenliebhabern ein. Im Mount Annan Botanical Garden in New South Wales wurde eine Gruppe aus Samen gezogener Wollemi Pines etabliert. Sie soll einmal im Falle eines Falles zur Sicherung dieser Gattung dienen.

Text von der Uni Ulm.

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