Substrat-Versuche 2021

Vorbemerkungen

Die Versuche sollen darstellen, welche Substrate für die Anzucht von Zier- und Gemüsepflanzen für die Inselgärtnerei am vorteilhaftesten sind.
Die Substrate finden auschließlich in der Voranzucht Verwendung, und dort in der Phase nach dem Auflaufen, wenn die Sämlinge pikiert werden. Das Aussaatsubstrat besteht auschließlich aus Kokossubstrat und aus gesiebter Lauberde bei Verwendung von Wildkräutern.

Für die Beetflächen werden die üblichen Bodenverbesserungsmaßnahmen durchgeführt durch Zugabe von Tongranulat, Pferdemist, Hornspänen und Organischen Düngemittel (Oscorna Animalin).
Die Beetflächen werden gemulcht mit Grasschnitt, Wildkraut ohne Blüte oder Samen, Hanfstrohhäcksel und Heckenschnittgut.

In der Vergangenheit sind schon Versuche durchgeführt worden, die dargestellt haben, welche Wildkrautinhalte der Substrate haben und in welchem Substrat Tomatenpflanzen am Besten gewachsen sind. Letzter genannte Versuch beinhaltete auch Extreme, die in der Praxis nie zur Anwendung kämen, z.B. reiner Ton und reiner Sand.
Erden

Hintergrund ist die hohe Belastung an Wildkrautsamen in den selbst hergestellten Erden, die zu immensen Ausfällen und einem hohen Bedarf an Arbeitskraft geführt haben, weil die Wildkräuter aufwändig von Hand aus den Töpfen entfernt werden mussten. Die hohe Besatz an Wildpflanzen in den Kulturtöpfen hat auch zu hohen Ausfällen der Kulturpflanzen geführt, weil die Wildkräuter nun mal schneller gewachsen sind als die Kulturpflanzen selbst. Deswegen haben wir immer auf gekaufte Substrate zurückgegriffen, die auch mit Lauberde gestreckt wurden.
Ein Erddämpfgerät steht nicht zur Verfügung, die Anschaffung ist aber dem Grunde nach von der Senatsverwaltung genehmigt worden.

Zur sogenannten ‚Öko-Erde‘
2018 verwendeten wir ‚torfreduzierte Erde‘ die aus standardisierten Zutaten wie Holzhäcksel, Stroh, Tongranulaten und überwachten Komposten bestand und mit mineralischen Düngern aufgedüngt war. Diese Erde war fast doppelt so teuer wie herkömmliches Substrat, weil lt. Hersteller alle Komponenten am Herstellungsort nicht verfügbar waren und kostenaufwändig transportiert werden mussten. Auch die Beschaffung gestaltete sich schwierig, so dass der Hersteller (floragard) die Herstellung wieder einstellte.

2019 verwendeten wir ‚Öko-Erde‘ die aus organischen Abfällen aus dem Garten- und Landschaftsbau sowie aus Siedlungsabfällen bestand. Ausserdem wurden dem Kompost Holzhackschnitzel und Ton zugefügt. Dünger wurde nicht verwendet. Der Hersteller wies auf die nicht homogene Zusammensetzung des Substrates hin. Das Substrat war sehr schwer und fast naß, einige Säcke waren nach dem Öffnen mit Pilzrasen besetzt. Wir ließen die Erde ein paar Tage abtrocknen und versetzten sie mit etwas Sand und dem Absieb von Kokossubstrat. Vor der Verwendung siebten wir das Substrat auch nocheinmal, weil es stark klumpte. Dabei siebten wir Betonbrocken, Plastikreste und Tonklumpen aus. Nach dem Umtopfen der Pflanzen gingen ca 50 von 100 Tomatenpflanzen innerhalb von 3 Tagen ein, Paprikas wuchsen nicht mehr weiter, es gab auch Ausfälle bei Gurken und Dill. Die restlichen Tomaten topften wir in reines TKS2 um, alle anderen Pflanzen bekamen einen Mulch aus Sand, um den Feuchtigkeitsgehalt besser konrollieren zu können. Gießen wurde zu einem Glücksspiel. In der Folge verwendeten wir die Öko-Erde nur noch bis zu einem Anteil von höchstens 50%, die anderen Anteile bestanden wechselnd aus Lauberde, Sand, TKS2 und Kokossubstrat.

Dieses Glücksspiel vermieden wir in 2020 und 2021, indem wir zu fast 100 % auf TKS verwendeten. Einzig zur Aussaat verwendeten wir in 2020 noch eigene Lauberde und Kokossubstrat. 2021 verzichteten wir auch auf die eigene Lauberde, weil sich auch im reifen Kompost noch spürbare Reste von Hundekot befanden.

Es werden Substrate verwendet, die in der praktischen Anwendung auch verwendet würden, also Extremsubstrate wie reiner Ton oder reiner Sand werden nicht dargestellt.

Nr. Bestandteile
01: 20 l Komposterde mit 20g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 01

02: 20 l Lauberde mit 20g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 02

03: 15 l Komposterde mit 5 l Hanfstrohhäcksel, 20g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 03

04: 15 l Lauberde mit 5 l Hanfstrohhäcksel, 20g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 04

05: 15 l Beeterde mit 5 l Hanfstrohhäcksel, 20g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 05

06: 15 l Komposterde mit 5 l TKS2, 10g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 06

07: 20 l TKS2 mit 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 07

08: 15 l Komposterde mit 5 l Kokossubstrat, 20g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 08

09: 15 l Recyclingerde mit 5 l Hanfstrohhäcksel, 20g Oscorna, 100 g Hornspäne und 80 g Tonmehl granuliert
Substrat 09

10: 20 l Bio-Erde
Substrat 10

Versuchsanordnung
Die Düngerzugaben richten sich nach den Verwendungsempfehlungen der Hersteller, die Angaben pro m2 wurden auf eine 10 cm dicke Bodenschicht in m3 umgerechnet.
Auf die Zugabe von Hornspänen (grob) würden wir in der Topfkultur üblicherweise verzichten, die Verwendung ist dem Langzeitversuch geschuldet.
Die Anteile sind Erfahrungswerte, die Beschränkung auf 25% der Zusätze folgen einer Standardisierung, die Menge 25% wurden „nach Gefühl“ beim händischen Mischen der Substrate festgelegt.
Als Pflanze verwenden wir Tomaten der Sorte ‚Philomena‘
Die Pflanzen wurden zuerst in 8er-Töpfe in TKS2 pikiert. Danach kamen sie in 12er Töpfe in das Versuchssubstrat. Anschließend topfen wir die Pflanzen in das Versuchssubstrat in 20 Liter-Töpfe, um auch die Langzeitwirkung der Substrate zu untersuchen. Die Pflanzen sollen alle die gleiche Wassermenge bekommen.
Zeitgleich werden jeweils eine der Tomate ‚Philomena‘ im Freiland, im Folientunnel und als sogenannte ‚Klimatomate‘ kultiviert, eine davon auch im Wurzelfenster.
Vor den Versuchen wurden Proben der Ausgangsstoffe Beeterde, Komposterde und Lauberde in Keimschalen gelegt, um den Wildkrautbesatz festzustellen.

Fortsetzung folgt.