Schlafengehen

Für die Enten ist die Inselgärtnerei eine ungewohnte Umgebung. Sie wissen noch nicht richtig, wo es wann was gibt, haben vielleicht noch alte Gewohnheiten, kurz, es ist alles ziemlich neu und unüberschaubar. Mit Begeisterung machten sie sich über das Bodenleben her, vertilgten Unmengen an Nacktschnecken und eroberten Tag für Tag mehr von ihrem neuen Terrain. Am ersten Tag waren sie bestimmt pappsatt und konnten keine Nacktschnecken mehr sehen, geschweige denn runterschlucken.
So versuchten wir am ersten Tag die Enten mittels Treiberei wieder in den Stall zu bringen.
Dies ging gründlich schief.
Nachdem wir es x-mal probiert hatten und die Enten immer munter am Nachtlager vorbei marschiert sind, haben wir eine Art Trichter gebaut und die Laufenten mit ein wenig Entenpsychologie (langsam, kleine Bewegungslenkungen, Zeit geben, „ihr wollt es doch auch“)
endlich in den Stall gebracht.
Am nächsten Tag hatten wir eine alte Badewanne eingebaut und sich versuchte die Laufenten sachte dorthin zu lenken. Als wir in die Nähe des Stalles kamen, nahmen die Enten Anlauf und Schwupps! waren sie drin. Im Stall. Nicht in der Badewanne.
Am Abend dann gleiche Prozedur – ohne Probleme.
So auch der nächste Tag, an dem Ludwig, unser Teilnehmer vom freiwilligen ökologischen Jahr, die Tiere ohne Probleme hineinbrachte.
Dann, Sonnabend, ließ ich es etwas gemächlicher angehen und schlenderte zum Gewächshaus, in dessen Nähe die Laufenten gemütlich im nassen Gras schnabulierten. Ich sah ihnen zu, führte meine Tasse zum Munde und Schwupps! waren sie drin. Ich beugte mich um die Ecke und rief: „Fehlalarm! Alle wieder raus!“ und sie starteteten mit der üblichen Trara-Schnatterei und flügelschlagend aufs Neue durch.
Mittlerweile klopfen sie um 16:00 mit den Schnäbeln an die Gewächshaustür und wollen rein.