Bioinvasionen und Gruppendynamik

Beide Begriffe haben auf den ersten (und den zweiten) Blick wenig miteinander zu tun, werden auch in zwei Artikeln der ZEIT beschrieben, auf die ich hier hinweisen möchte. Der eine Artikel berichtet über Forschungen über Bioinvasionen und deren Kosten, die entstehen, wenn die eingeschleppten Tier- und Pflanzenarten bekämpft werden oder z.B. Ernteausfälle und gesundheitliche Folgeschäden verursachen.
Der andere Artikel („Gemeinschaft als Therapie„) ist auch durch eine Bilderstrecke (Klickstrecke) im Internet vorhanden, untermauert aber im Kern mehrere Binsenweisheiten (Geteiltes Leid ist halbes Leid), die schon etwas länger bekannt sind.
Demnach haben Soziale Netze einen größeren Einfluss auf das Verhalten des Individuums als z.B. nahe Verwandte oder Arbeitskollegen und -kolleginnen. Besonders Freunde, die weiter weg wohnen, können einen erheblichen Einfluss ausüben. Dies gilt natürlich auch im negativen Fall. Der Wunsch, „Lass dicke Männer um mich sein“, potenziert die Möglichkeit, selber zu Übergewicht zu tendieren als wenn man mit schlanken oder normalgewichtigen Freunden zusammen ist (isst).
Die beste Diät ist also die, möglichst vielen Leuten davon zu erzählen, dass man abnehmen will. Das erhöht den Gruppendruck. Was will ich damit sagen? Nun, wie in dem Artikel steht, ist es ein schlechtes Zeichen für Katarina Witts Diätshow „The Biggest Loser„. Andererseits wissen jetzt so viele Leute wie dies hier lesen, dass ich abnehmen will. Der aktuelle Stand ist **,** kg. (Die genauen Werte sind der Redaktion bekannt.) Was ich aber auch noch aus dem Artikel ableite, ist der Gruppendruck, der bei Autofahrern gegenüber feindlichen Verkehrsteilnehmern aufgebaut wird. Die Reduktion auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einer Gruppe von Individualisten ist auch das einzige Merkmal, welches diese Gruppe vereinigt: Allein in einer stinkenden Blechkiste zu sitzen und physische Macht mit dem Fuß auf diejenigen auszuüben, die nicht allein in einer stinkenden Blechkiste sitzen. Und dass eine Gesellschaft unbewusst immer zu einer Mehrheit strebt, egal, ob diese Mehrheit gute oder böse Ziele hat.
Links:
36.000 Hundertjährige in Japan – Artikel im „Tagesspiegel“ vom 12.9.2008
Life and Death in the U.S.: Medicine and Disease in Social Context – course from Nicholas A. Christakis Internist and Social Scientist (engl.)
David Bahr, Regis University, Department of Physics and Computational Science (engl.)
Dynamic spread of happiness in a large social network: longitudinal analysis over 20 years in the Framingham Heart Study“ by James H Fowler, associate professor, Nicholas A Christakis, professor. (engl.)
Virginia Affective Neuroscience Laboratory • Department of Psychology • University of Virginia • James A. Coan (engl.): Jim Coan and the Hand Holding Experiment (YouTube Video).

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