Lokalmeldungen Artikel vom 31. Juli 2007 Schšnheitskur fŸr eine alte Dame Die Restauration der alten Schinkel-Kirche in Liebenwalde schreitet gut voran / Tischler haben Arbeit aufgenommen LIEBENWALDE Die TŸren und Fenster der Liebenwalder Kirche verlieren ihre Farbe. Das ist durchaus gewollt: Tischler sind seit gestern dabei, die alten Farbschichten abzutragen. Sie verfahren dabei ganz vorsichtig, denn das Eichenholz stammt noch aus der Entstehungszeit des Gotteshauses um 1835. Von Indra Folke Die PlŠne des schlichten Sakralbaus im Zentrum Liebenwaldes stammen von dem berŸhmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel. Dieser hatte - weit gereist und welterfahren, wie die Gelehrten damals waren - als Vorbild die Basilika San Clemente in Rom gewŠhlt. "Es war schon etwas Au§ergewšhnliches, dass eine kleine AckerbŸrgerstadt eine Kirche von Schinkel bekam", sagt Pfarrer Volkmar GartenschlŠger sichtlich stolz. Seit gut einem Jahr wird das alte KirchengebŠude nun restauriert. Restauriert? Nicht von Grund auf, nur die Au§enhŸlle wird saniert. "Das sind reine Instandhaltungsarbeiten", erklŠrt Pfarrer GartenschlŠger. Das Dach und Fassade, Fenster und TŸren werden ausgebessert. Stadt, Land und Bund tragen einen Teil der Kosten im Rahmen der historischen Sanierung des Stadtkerns. Den Rest finanzieren die Landeskirche und die Gemeinde, die "fast alle ihre RŸcklagen aufgebraucht hat", informiert GartenschlŠger. ZusŠtzlich kann die Gemeinde auf Spenden zurŸckgreifen. "Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Sanierung noch in meine Amtszeit fŠllt, sagt der Pfarrer ganz offen. Doch wie bei vielen alten Damen waren die Altersflecken, Falten und graue Haare - sprich undichte Stellen im Dach, abplatzende Farbe und wurmstichige Balken - nicht mehr zu Ÿbersehen. "Teilweise sind zwar in der Vergangenheit immer wieder kleinere Ausbesserungsarbeiten vorgenommen worden, man ging aber nie richtig fachmŠnnisch vor", meint der Pfarrer. Das Dach ist nun neu eingedeckt. Teilweise mussten neue Balkenkšpfe eingesetzt werden, da die alten von SchŠdlingen zersetzt waren. Und der Dachboden wurde durchgehend mit stabilen Bohlen ausgelegt. "Hier lagen teilweise nur einfache Sperrholzplatten zwischen den Balken, die man nicht betreten konnte", berichtet Volkmar GartenschlŠger. Neu sind auch die Spannvorrichtungen, die der Festigkeit im GebŠlk dienen. Die Zimmermannsarbeiten seien viel teurer ausgefallen als eingeplant. DafŸr aber konnte die Gemeinde Kosten bei den Maurern einsparen, fŸgt der Pfarrer hinzu. Nach dem Dach wurde auch die Au§enmauer in Angriff genommen. Die Fassade des Kirchenschiffs ist bereits auf schadhafte Stellen abgeklopft worden. Teilweise mussten neue Steine eingesetzt werden. Die gleiche Prozedur steht dem Kirchturm bevor. Dieser ist erst vor gut zwei Wochen eingerŸstet worden und wird vom Dach bis zum untersten Mauerstein von Experten begutachtet. Die komplette Au§enmauer wird schlie§lich von Moosen befreit und neu gestrichen. Doch auf welche Farbe sich der Restaurator und die Architekten geeinigt haben, das wei§ selbst Pfarrer GartenschlŠger noch nicht. Seit gestern sind erstmal die Tischler am Werk. Meister Hilmar Kohrt aus Hintersee in Vorpommern ist mit seinen Mitarbeitern angereist und bearbeitet nun die originalen TŸren und Fenster aus Eichenholz. "Zum grš§ten Teil sind sie noch gut erhalten", informiert Kohrt. An den SeitentŸren kann er Šltere Ausbesserungen vorzeigen. Sie sind wahrscheinlich in der Nachkriegszeit eingesetzt worden", vermutet er. "An den Fenstern haben wir noch Splitter von Granaten entdeckt", sagt der Tischlermeister, der schon viele Restaurierungsarbeiten abgeschlossen hat. Auch die TŸrschwellen des Liebenwalder Gotteshauses werden von seiner Firma herausgenommen und neu eingesetzt, um dem Niveau des Bodens angeglichen zu werden. Dann sind diese Stolperfallen beseitigt. Bei der Besichtigung des Kircheninnenraums fallen nicht nur feuchte Flecken in der Hšhe auf, die Zeugen des ehemals undichten Daches sind. Auch blŠttert an vielen sichtbaren Stellen, zum Beispiel am Altarraum, der Putz von den WŠnden. Doch ob und wann die Innenarbeiten beginnen kšnnen, darŸber konnte noch nicht gesprochen werden. ZunŠchst habe die HŸllensanierung PrioritŠt, erklŠrt der Pfarrer. Dabei hofft er, dass die Orgel keine SchŠden von Staub und Bauarbeiten davontragen wird. Sie ist gut eingedeckt worden. Der Gottesdienst findet derzeit in dem kleinen Vorraum zur Kirche statt, bei grš§eren Veranstaltungen wechselt die Gemeinde in die Kirchen nach Hammer oder Liebenthal. Wenn alles fertiggestellt ist, die BaugerŸste abmontiert sind, die Kirche geschrubbt ist und das alte GemŠuer in neuer Farbe erstahlt, will die Gemeinde einen Festgottesdienst ausrichten, kŸndigt Pfarrer GartenschlŠger an. Dies soll noch im Herbst geschehen, aber ein genauer Termin sei noch nicht absehbar.